Erfahrungen sammeln, Kapital aufbauen, Verantwortung übernehmen: Dennis Schröder, hier mit Mitarbeiterin Jenny Franke, ging viele Schritte auf seinem Weg zur Unternehmensübernahme.
Schon als Kind steckte offenbar ein Unternehmergen in Dennis Schröder, obwohl er familiär in dieser Hinsicht nicht „vorbelastet“ war. Er wollte Chef werden. Auszuprobieren, wie das ist, selbst Entscheidungen zu treffen, die über unternehmerischen Erfolg oder Misserfolg entscheiden, konnte er dann schneller als viele andere seiner Generation. Um sich das Jurastudium mitzufinanzieren, landete er 2015 bei der Häßler-Lift GmbH in der Hallenser Delitzscher Straße. Schnell führte er ein Internetprojekt und Events zum Erfolg. Für den damaligen Inhaber Thomas Häßler ein Glücksfall. In seiner Familie war schnell klar, dass die Kinder die Firma später nicht übernehmen wollten. Er fragte Dennis Schröder. Dem öffnete sich damit eine Tür, seinen Kindheitstraum umzusetzen.
Langfristplan für „Expedition Übernahme“
Wichtige Verabredung der beiden: Wir gehen die Sache langfristig an und setzen uns einen Zeitrahmen von etwa zehn Jahren. Heute schmunzelt Schröder über seine Blauäugigkeit und Unbekümmertheit und weiß genau, warum das alles so funktionierte, dass er schon vor der selbstgesetzten Frist der neue Chef und Inhaber des Unternehmens wurde.
Erster Schritt: Erfahrungen sammeln. „Ich hatte schon bald nach dem Start der ‚Expedition Übernahme‘ die Chance, über den Tellerrand in die Welt zu schauen.“ Die Erfahrungen, die er bei einem Hersteller in Kanada und später in einem Start-up sammeln konnte, prägen seinen Ansatz, den Vertrieb zu organisieren, bis heute. Nach seiner Rückkehr öffnete sich eine weitere Tür. Gemeinsam mit dem früheren Inhaber gründete er ein Vertriebsunternehmen. Das diente dazu, Schritt für Schritt einen Kapitalstock aufzubauen, denn Dennis Schröder hatte das gleiche Problem wie viele andere junge Gründer: fehlendes Kapital. In seiner Branche besonders fatal, kosten die Geräte, beispielsweise Arbeitsbühnen, doch durchschnittlich 30.000 Euro pro Stück. Heute befinden sich 300 davon in seinem Bestand.
Der nächste Schritt: Verantwortung übernehmen für mehr, den Ausbau des Geschäfts und Leistungsportfolios. Heute vermietet das Unternehmen nicht nur Technik, sondern bietet eine Fülle von Services und Qualifizierungen an. Als hilfreich erwies sich dabei vor allem Schröders Geschick, zu kommunizieren und zu netzwerken. „Wenn man viel mit Geschäftspartnern spricht, weiß man besser als andere, was der Markt braucht.“
Freischwimmen mit Vertrauensvorschuss
Nach und nach wuchsen so der Vertrieb, und damit verbunden entwickelte sich der Kundenstamm weiter. Auch, weil der Unternehmer immer weiter an seiner Marktorientierung arbeitete. Das Credo: Jeder Kunde ist uns gleich wichtig. Neun Jahre nach seinen ersten Schritten in der Firma sagt er heute: „Drei Viertel des Geschäfts haben sich verändert und tragen jetzt meinen Stempel.“ Das hat auch mit dem sukzessiven Hineinwachsen in alle wichtigen Unternehmensbereiche zu tun, was er heute besonders zu schätzen weiß. Auch, wenn mit dem wachsenden Übertrag von Verantwortung mancher Konflikt mit seinem früheren Chef und Vorgänger auszutragen war. „Kein Wunder, wenn zwei Alpha-Tiere aufeinandertreffen.“
Grundsätzliches Vertrauen machte ihm das nötige „Freischwimmen“ ebenso leichter wie der Rückhalt in seiner Familie, vor allem seiner Partnerin. Die Erkenntnis aus allem: „Wenn du erfolgreich sein willst, muss du dich zuerst auf dich selbst und dein Gespür verlassen, die Ärmel hochkrempeln, Glück haben und die richtigen Mitarbeiter finden.“ Letzteres ist für ihn auch der Schlüssel, um dem Fachkräftemangel zu begegnen. Dennis Schröder lässt hier Baugefühl zu und gibt Rückendeckung, schafft Freiräume, um mehrmals im Jahr über Dinge bei Firmenevents zu reden, die nichts mit der Arbeit zu tun haben. Die Mitarbeiterzahl ist inzwischen von zehn auf zwanzig gewachsen. Mit 33 hat Schröder die Firma inzwischen komplett übernommen.
Mehr Flexibilität angemahnt
Würde er etwas anders machen oder wünschen? „Als es in die Finanzierungsphase ging, habe ich Lehrgeld gezahlt, weil ich mich bei den Bearbeitungszeiten öffentlicher Institutionen verschätzt hatte. Mit dem Prinzip ‚Alles auf Anfang‘, einer neuen Hausbank und Unterstützung der Bürgschaftsbank des Landes hat aber auch das letztlich funktioniert.“ Wünschen würde sich der Unternehmer mehr Flexibilität bei den Förderinstrumenten für kleine und mittelständische Unternehmen. „Wir wollen gerade in der Region wachsen und bauen. Weil wir mehr vermieten als verkaufen, fallen wir aus gängigen Förderprogrammen. Würde ich das Verhältnis drehen, wäre es anders – ohne dass wirklich grundsätzlich etwas anders wäre. Wer versteht das?“
Hebebühnen für alle Fälle
Die Häßler-Lift GmbH entstand nach der Wende zu Beginn der 1990er Jahre. Gründer Thomas Häßler startete mit einem Großhandel für Höhenzugangstechnik und baute Präsenzen in Halle (Saale), Leipzig und Köthen auf. Verkauf, Vermietung und Service prägen heute das Profil des Unternehmens. Ob Anhänger-, Mast- oder Gelenkteleskopbühnen und Stapler, überall arbeitet die Firma mit renommierten Herstellern zusammen und bildet so ein Bindeglied zwischen ihnen und Endkunden aus vielen Wirtschaftsbereichen. Stetig gewachsen ist zudem in den vergangenen Jahren das Serviceangebot: Ob Bedienschulungen oder -ausweis, Kran- oder Staplerschein, die Häßler-Lift GmbH bietet Know-how, teilweite auch online vermittelt. Mehr Informationen: www.hebebuehnen-deutschland.de
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