2019 hat Zahntechnikermeister Lars Mahlfeldt einen Betrieb in Wernigerode übernommen. Im Interview berichtet er darüber:
Warum haben Sie sich dafür entschieden, einen Betrieb zu übernehmen?
» Eigentlich aus Liebe zu meinem Beruf. Ich habe schon während der Ausbildung bemerkt, dass mich dieser Beruf wirklich glücklich macht und mir Gott sei Dank auch sehr gut lag. Dies gepaart mit den abwechslungsreichen Aufgaben und der Komplexität des Berufes hat dafür gesorgt, dass ich mich unbedingt selbständig machen wollte. Die Möglichkeit der Zusammenarbeit mit verschiedenen Personen war ein weiterer wichtiger Grund. Auch ist es mir gelungen, meine damaligen Kollegen zu motivieren und neben dem alltäglichen Stress den Spaß nicht zu vergessen. Dies hatte mich in meinem Vorhaben stets bestärkt.
Welche Eignung brachten Sie mit?
» Die Grundvoraussetzung ist, so denke ich, seine Arbeit wirklich mit Elan und Freude zu verrichten. Denn so sind stressige Phasen besser zu überwinden. Mein Gefühl war es stets, mein Hobby zum Beruf gemacht zu haben. Diese Energie hat dafür gesorgt, dass ich vor der Betriebsübernahme die Meisterschule in Teilzeit absolviert habe. Es war eine sehr anstrengende, aber unheimlich wichtige Zeit. Ich kann es wirklich nur empfehlen. Man lernt dort unheimlich viel dazu und lernt auch neue Menschen kennen, welche alle das gleiche Ziel haben und später wie ein kleines Netzwerk fungieren.
Welches Wissen haben Sie sich für die Übernahme noch angeeignet?
» Besonders wichtig war es, die Betriebszahlen zu analysieren und zu verstehen, um davon eine Zukunftsprognose ableiten zu können. Welche Parameter werden sich verschieben? Wie finanziert sich der Betrieb, und wie verhält es sich, wenn zum Beispiel der Kundenstamm schrumpfen würde? All das waren Fragen, die ich mir gestellt habe, um eine aussagekräftige Rentabilitätsvorschau zu erhalten.
Wo haben Sie sich Unterstützung geholt?
» Tatsächlich hatte ich frühzeitig Kontakt zur Handwerkskammer Magdeburg aufgenommen. Mehrere Telefonate und ein persönliches Beratungsgespräch haben mir damals Sorgen und Ängste genommen und dafür gesorgt, dass ich dieses Vorhaben mit einem noch besseren Gefühl umsetzen konnte. Auch tiefgreifende Gespräche mit den Steuerberatern und dem Notar waren sehr wichtig.
Wofür haben Sie die Meistergründungsprämie eingesetzt?
» Für neue, arbeitserleichternde und moderne Gerätschaften.
Wie wichtig ist die Chemie zwischen Übergeber und Übernehmer aus Ihrer Sicht?
» Das ist einer der wichtigsten Punkte. Nach dem Schritt in die Selbständigkeit wurde ich drei Jahre vom ehemaligen Geschäftsführer begleitet. Da er in dieser Zeit mein Geschäftspartner war, würde ich sagen, dass die zwischenmenschliche Chemie sehr wichtig ist. Während der gemeinsamen Geschäftsführung waren gefühlt alle gewohnten Parameter außer Kraft gesetzt. Alles war auf einmal anders. Derjenige, der den Betrieb übernimmt, wildert ja quasi in den Aufgabenbereichen des alten Geschäftsführers herum. Was allerdings völlig normal und auch notwendig ist. Dann macht der Übernehmer auf einmal einige Dinge anders als zuvor. Das ist nicht unbedingt leicht für den, der den Betrieb abgibt. Da sind gegenseitige Rücksichtnahme und Verständnis unerlässlich.
Vollständiges Interview: hwk-magdeburg.de/gruenderstories