Nachfolge geregelt: Chefwechsel bei Blumen-Schirling

Blumen-Schirling steht in geschwungenen grünen Buchstaben draußen am Geschäft. „Das wird auch nach dem Inhaberwechsel so bleiben“, versichert Sandra Lange, die ab Januar kommenden Jahres in diesem Weißenfelser Laden die Chefin sein wird. Die Unternehmerin will damit die familiäre Tradition im Bewusstsein der Saalestädter erhalten und ihre kreativen Ideen weiterhin miteinbringen.

Nachfolge langfristig vorbereitet

In der Merseburger Straße, einer Tangente in die Innenstadt, hat Sandra Lange bei ihren Eltern Heidrun und Heiko die ersten Schritte als Floristin gemacht. Im Gegensatz zu ihnen lernte sie den Beruf. Erst wurde sie Gärtnerin, dann Floristin. „Nein, geschubst hat mich keiner zu diesem Beruf. Ich konnte schon frühzeitig meinen Eltern über die Schulter schauen und habe mitbekommen, mit welchem Engagement und welcher Liebe meine Eltern ihr Unternehmen führen. Da ist der Funke einfach übergesprungen“, erzählt die heute 45-Jährige. Auch zur Nachfolge musste sie nicht überredet werden. „Wir haben schon vor etlicher Zeit darüber gesprochen. Das war gut, denn so haben alle ihre Sicherheit“, lenkt sie den Blick auf die langfristige Vorbereitung der Geschäftsübergabe. Diese werde „fließend“ erfolgen, versichert die baldige Chefin. Ihre Eltern seien fit und würden sie weiterhin unterstützen, solange sie möchten. „Gut für mich, bestens für sie selbst und ein Gewinn für unsere Kunden“, findet die Nachfolgerin. Das hebt auch Matthias Walther hervor, Referent der IHK-Geschäftsstelle in Weißenfels, der die Urkunde zum 50. Firmenjubiläum überreichte: „In Weißenfels gibt es etwa zehn Blumengeschäfte. Dass hier die Unternehmensnachfolge so langfristig geklärt wurde, ist wirklich eine gute Sache und etwas Besonderes für die Stadt“.

Familienleben koordinieren

Schirlings Blumenladen ist fast 100 Jahre alt, hat der Noch-Inhaber Heiko Schirling im Weißenfelser Stadtarchiv herausgefunden. Seine Mutter hatte den kleinen Laden 1966 übernommen. Kurz vor der Wende stieg Schwiegertochter Heidrun Schirling mit ein. „Das Familienleben mit zwei Kindern ließ sich im eigenen Unternehmen besser koordinieren, als in Schichten als Chemielaborantin“, erklärt sie und Tochter Sandra, selbst Mutter, versteht das nur zu gut. Auch Heiko, der Stahl- und Heizungstechniker war, kam als Quereinsteiger zu den Blumen. Die Familie war ins Geschäft involviert. Das hat sich über fünf Jahrzehnte erhalten. 1993 zog die Familie in das benachbarte Eckgeschäft und konnte so die Ladenfläche nicht nur fast verdreifachen, sondern auch die Dienstleistungen verbessern. Im Fahrdienst für die Kunden geht der Chef auf. „Ich freue mich über gute Gespräche und die Kunden sind glücklich über eine pünktliche Lieferung unserer frischen Blumen", sagt der 67-Jährige.

Kreative Ideen für die Kunden

Während jedoch die ältere Generation die Mangelwirtschaft erlebt hat und höchst erfinderisch sein musste, um der Kundschaft etwas Frisches anbieten zu können, gehört der Überfluss der bunten Blumenpracht für Floristin Tochter Sandra Lange, die seit 1993 im Familienunternehmen mitwirkt, zum Arbeitsalltag. „Das regt natürlich die Sinne an“, meint sie mit einem Blick auf die vielen Urkunden, die das Blumenhaus für die kreative Arbeit des Teams bekommen hat. Auf Bundesgarten- und Landesgartenschauen waren sie ebenso erfolgreich vertreten wie auf verschiedenen Hochzeitsmessen im Burgenlandkreis. Die höchste Auszeichnung für Sandra Lange ist die auf Landesebene erhaltene „Silberne Rose“. Ihre kreativen Ideen will sie auch weiterhin im Blumenladen mit einbringen und dabei an die Qualität der elterlichen Arbeit anknüpfen. Zudem will sie den Internetauftritt des Unternehmens voranbringen und verstärkt auf soziale Medien setzen.

PETRA WOZNY